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Frau Isa: „Am liebsten würde ich Kindergewand anziehen“

Ob Muralart in Mauritius, Figuren auf Ginflaschen oder Frauengesichter auf Skateboards: Die Künstlerin „Frau Isa“ sucht das Kindliche in uns.

Spielt es für dich eine Rolle, dass du eine Frau in einem männerdominierten Umfeld bist?

Ja, schon. Einerseits ist das für mich positiv, da es nicht so viele Frauen in diesem Beruf gibt und ich von Festivals oder Kultureinrichtungen speziell als Frau eingeladen werde, um eine Wand zu malen oder ähnliches. Als ich angefangen habe, war das auf der anderen Seite auch nicht immer so cool. In Klagenfurt wurde mir als einzige Frau öfters mitgeteilt, dass ich da nix verloren hätte, meine Wände wurden schnell übermalt oder mit „Hure“ beschmiert. Meine Arbeiten und Figuren sind meistens positiv, ich selbst bin auch selten schlecht drauf. Diese positive Art hat vielen nicht gepasst. Da waren viele Anti. Anti-System, Anti-Gesellschaft, Anti das. Und ich war die Fröhliche, die mit der Stadt zusammenarbeitet und mit den Passanten redet. Da waren viele Egos im Spiel.

Meine Arbeiten und Figuren sind meistens positiv, ich selbst bin auch selten schlecht drauf. Diese positive Art hat vielen nicht gepasst.

In deiner Crew bist du die einzige Frau?

Ja, unsere Crew heißt „The Weird“. Wir sind neun Männer und ich – alles Characterzeichner. „Nychos“ und „Rookie“ sind da zum Beispiel auch dabei. Wir waren damals so um die 30 Jahre alt als wir „The Weird“ gegründet haben; eigentlich recht alt für eine Crew. Aber es hat immer super funktioniert, obwohl die Zusammenarbeit von so vielen Leuten immer Reibungspotenzial hat. Das war wie eine Arbeitsfamilie, die zusammen ein Bild macht. Mittlerweile haben aber die meisten Kinder und wir sehen uns nicht mehr oft.

Für den Stil-Laden hast du vor ein paar Jahren ein Skatedeck designt. Wie war das?

Das hat mir sehr getaugt und wollte ich schon immer mal machen. Mit dem kleinen Format tue ich mir gar nicht schwer, ich habe auch für die Post eine Briefmarke gemacht. Was mir gefällt, ist, dass mein Design woanders wieder auftaucht. In der U-Bahn habe ich einmal einen Skater mit einem Board von mir gesehen. Da musste ich schmunzeln. Dass sich das Design beim Skaten abnützt, ist beim Graffiti auch der Fall. Da wird die Wand abgerissen, sie bröckelt oder es sprüht jemand rein. Das finde ich sehr spannend.

Was hat sich in Wien in Sachen Graffiti und Murals in den letzten Jahren getan?

Einiges. Meine erste Wand habe ich im Jahr 2014 gemacht und es hat zwei Jahre gedauert, bis wir die Genehmigung hatten. Das war in der Kaiserstraße, meine erste große Wand …

Klingt fast wie die erste große Liebe?

Ja, voll. Das hat schon Ähnlichkeiten, die gleichen Gefühle. Sie ist schon noch da, aber doch verblasst. Und irgendjemand postet immer wieder mal eine Story, durch die man an sie erinnert wird. Allgemein verstehen die Leute heute besser, was wir da tun, wenn wir Murals machen. Es ist leichter geworden, von jedem Wohnungseigentümer das Einverständnis zu bekommen. Manche sehen die Murals mittlerweile auch als Wertsteigerung für ihre Häuser. Was sich auch verändert hat, ist, dass es gibt immer mehr Frauen in der Szene gibt – zum Beispiel die Rip Off Crew. Die macht wirklich schöne Sachen. Super ist das!

www.frau-isa.com

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