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Wenn keiner hinsieht – Florian Wurzinger über die St. Pöltner Skateszene.

“Die Zigaretten fehlen mir definitiv nicht aber das herumlungern auf alle Fälle – das hat mir immer ein besonderes Freiheitsgefühl gegeben.”

Die niederösterreichische Landeshauptstadt ist nicht gerade bekannt für ihre Skateszene. Wir finden das schade und haben uns mit Florian Wurzinger – dem Mann hinter der VX1000 – über seine letzten Videoprojekte und die Szene in St. Pölten unterhalten. Eines vorab, da gibt es auf jeden Fall etwas zu sehen!

Fotos: Markus Fanninger

FruFru16 – So hat dein erster YouTube-Kanal geheißen. Da gibt es ein Skatevideo von dir aus 2008. Was hat sich in diesen 15 Jahren skatetechnisch für dich und für die Szene in St. Pölten allgemein verändert?

FruFru16 war nicht mein Kanal, sondern soweit ich mich erinnern kann war Julian Winkler der Eigentümer. Meiner Meinung nach hat sich nahezu alles verändert, sowohl innerhalb der Skateszene als auch für mich. Eine Skateszene in St. Pölten gibt es schon noch aber nicht mehr in der Form, wie ich sie lieben gelernt habe. Nahezu alle Personen mit denen ich begonnen habe zu skaten sind entweder weggezogen oder haben andere Interessen für sich entdeckt.

Schade! Du hast damals in St. Pölten auch im Seven Skateshop gearbeitet und warst gesponsert. Du bist aber jeden Tag mit Leuten skaten gegangen, die nicht auf deinem Niveau waren. Glaubst du, das hängt auch mit der Skateszene der Stadt zusammen?

Das Niveau war für mich nie ausschlaggebend, ob ich mit jemanden regelmäßig skaten gehe oder nicht. Es gab mehr als genügend Skater in meinem Umfeld, die weitaus besser skaten konnten als ich und auch mit mir skaten gegangen sind. Ich habe es genossen mit Freunden zu skaten, bei denen man sehen konnte, dass sie es schon ernst meinten. Nichts gegen eine gemütliche Skatesession am Skatepark, aber Streetskaten, mit dem Ziel einen Trick filmen zu wollen oder einen neuen Spot fahren zu wollen und schon einen Trick im Kopf zu haben, war das was mich Jahre lang begeistert hat. Diese Motivation kann ich derzeit in meiner Umgebung nicht wirklich erkennen.

Ich habe es genossen mit Freunden zu skaten, bei denen man sehen konnte, dass sie es ernst meinten.

Meinen Hallenpart [ja, der Redakteur selbst war und ist aktives Mitglied der St. Pöltner Skateszene] hatten wir 2018 in ein paar Tagen im Kasten. War das eigentlich der Startschuss für die kommenden full-length Videos?

Das kann gut sein, dass der Hallenclip eines meiner ersten Projekte war und mich motiviert hat im Anschluss mehr zu machen. Ich finde es immer großartig, wenn nicht nur ich motiviert bin, sondern auch mein Gegenüber und das war bei dir zu spüren. Fakie 5-0 Fakieflip, wuhu!

Haha, danke dafür! Aber wann hattest du das erste Mal die VX1000 in der Hand? Und warum immer nur VX?

Ich kann dir beim besten Willen nicht sagen wann ich das Ding zum ersten Mal in der Hand gehabt habe aber das war bestimmt schon vor knapp 15 Jahren. Grundsätzlich wollte ich nie filmen lernen, sondern nur selbst ein Skatevideo machen. Des Weiteren war ich total süchtig nach Skatevideos und hatte demnach auch ein halbwegs gutes Verständnis davon, welchen Look ein Skatevideo haben sollte. Ich habe absolut nichts an HD-Videos auszusetzen, ich habe nur keine Ahnung davon.

Dafür gibt’s ja den Gnomi seine Videos! Erzähl uns ein wenig etwas über das Dignitas [2019] Video.

Es war natürlich schon eine bewusste Entscheidung an einem Video zu arbeiten, aber das meiste war rein improvisiert. Beispielsweise, dass nur Musik verwendet worden ist, die ausschließlich von meinen Freunden oder meinem Umfeld produziert worden ist, hat sich glücklicherweise so ergeben. Großes danke nochmal an die Crew vom Sonnenpark St. Pölten!

Danach hast du mit District [2019] dem Regierungsviertel als St. Pöltnerianischem Skate-Mekka ein Denkmal gesetzt. Warum eigentlich? Nervt dich das Viertel nach all den Jahren nicht?

Zwischen dem Regierungsviertel und mir herrscht eine klassische Hass-Liebe. Ich liebe das Regierungsviertel dafür, dass es mir als Ort die Möglichkeit geboten hat, mit meinen Freunden so viele unzählige Stunden am Skateboard zu verbringen. Ich habe dort so viele Personen kennengelernt, die noch heute in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen und mir sehr nahestehende Freunde geworden sind. Mittlerweile ist das Regierungsviertel aber tod. Die Spots sind leider auch schon ziemlich kaputt und der Boden ist eine Katastrophe.

Es war natürlich schon eine bewusste Entscheidung an einem Video zu arbeiten, aber das meiste war improvisiert. Beispielsweise, dass nur Musik verwendet worden ist, die ausschließlich von meinen Freunden oder meinem Umfeld produziert worden ist.

Das Video District hat sich eigentlich auch durch einen Zufall ergeben. St. Pölten war Kandidat für die Kulturhauptstadt 2024 und es wurde im Regierungsviertel eine Veranstaltung geplant namens „Stadt, Land, Fluss“. In dem Moment dachte ich mir, dass ich wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit haben werde, eine Skatevideopremiere direkt im Regierungsviertel zu veranstalten, das ausschließlich Footage aus dem Viertel beinhaltet. Gesagt, getan.

Ganz ehrlich: Was hält dich in St. Pölten?

Nahezu alles. Ich habe mit St. Pölten absolut kein Problem und bin der Meinung, dass sich St. Pölten auch in den letzten Jahren zum positiven entwickelt hat. Ich bin aber auch generell ein Mensch, der nicht viel benötigt, um sich zu amüsieren.

Und dann gibt’s auch noch das Take it easy! [2021] Video.

Ich bin jetzt etwas zynisch. Wieso schaut sich das alles eigentlich kein Mensch an? Das Skaten kann sich ja schon sehen lassen.

Haha, ich mache keine Werbung für meine Videos und bin auch sehr glücklich darüber, wenn nur meine Freunde die Videos sehen. In zwanzig oder dreißig Jahren möchte ich mir die Videos mit meinen Freunden anschauen und alles Revue passieren lassen.

Jetzt hast du zwei Katzen, eine kleine Kunstsammlung und deine eigene Physiotherapie-Praxis. Fehlen dir deine Tschik von Smart und das herumlungern am Spot?

Die Zigaretten fehlen mir definitiv nicht aber das herumlungern auf alle Fälle – das hat mir immer ein besonderes Freiheitsgefühl gegeben.

In zwanzig oder dreißig Jahren möchte ich mir die Videos mit meinen Freunden anschauen und alles Revue passieren lassen.

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