Was aber nach The Turtle Video Reloaded (2017) und dem allerersten The Turtle Video vor 6 Jahren nun rauskam, ist eigentlich nicht zu übersehen. Von Free Skate Mag, Place, Jenkem, Solo bis zu Grey Skate Mag – Turtle 3 ist überall zu sehen, und das hat seine Gründe. Denn Lucas Jankoschek, der nun doch schon seit einigen Jahren aus dem Burgenland nach Wien gezogen ist, sieht man nur selten ohne seine VX1000. Was Luci mit Turtle in Wien gestartet hat, ist längst etwas geworden, dass sich in ganz Europa zeigen kann: Das Aushängeschild der Wiener Skateszene schlechthin. Das Ganze wäre aber lange noch nicht was es ist, ohne die Crew um Luci. ABD-Mag Gründer Jan Federer, den man selbst oft hinter seiner Canon versteckt in den Straßen Wiens begegnet, sticht dabei ebenso hervor wie YAMA-Teamrider Gabriel „Gabs“ Schmid oder Lorenz „Lori“ Sutter. Es reicht in diesem Falle jedoch nicht, nur jene zu nennen: Stil-Laden Teamrider Thomas „Fuxl“ Fuchs, Raphael „Raphi“ Krisa, Sebastian Weissinger oder Shopkeeper Daniel Chahrour – welchen man üblicherweise eher bei massiven Handplants in Marx oder Hütteldorf sieht – machen Turtle 3 zu dem, was es ist. Und das ist nur ein Bruchteil jener, die sich in wirklich allen Wiener Gemeindebezirken einen Banger nach dem anderen aus der Hosentasche ziehen.
Sympathisch ist Turtle 3 aber nicht nur, weil es aufzeigt, was Wien draufhat. Viel eher ist es erfreulich, dass selbst bei diesem Niveau eines in der Turtle-Crew nicht verloren gegangen ist: Der Spaß am Skaten – und das spürt man. Kein Hochmut, sondern alterhabene Wiener Gemütlichkeit neben innovativem, kreativen skaten. Das alles in gewohnt lässigem editing à la Lucas Jankoschek, unterfüttert mit Animationen von seinem Bruder Fabian Jankoschek und VX-Styleshots von Simon Trummer und Luci selbst. Der speziell für das Turtle 3 Video aufgenommene Soundtrack von EUROTEURO ist dabei ebenso bemerkenswert. Das macht nicht nur Lust auf skaten, sondern auch auf Wien. Nach Turtle 3 können wir mit Recht behaupten, dass die Skateszene der Bundeshauptstadt locker über die Grenzen von Kalbsgulasch und Eierspätzle hinaus bekannt sein wird. Denn das, was die Turtle-Crew für die Szene getan hat, sollte wirklich nicht unkommentiert bleiben. Ein full-length Video in Zeiten von schnellen, in Skateparks aufgenommenen Clips für Instagram rauszubringen, ist unserer Meinung nach genau das, was es für Wien gebraucht hat – und das kann sich sehen lassen. In anderen Worten: Wien hat viel Glück gehabt, dass es im Burgenland einfach zu fad war.